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Start Presse Presseartikel Westfälischer Anzeiger vom 25.06.2009

Lünen, 25.06.2009, Philip Ritter (Westfälischer Anzeiger)

Bäckerei Hilgert Ein Familienbetrieb feiert den 90.

Nach 90 Jahren hat sich für die Niederadener Bäckerei Hilgert gewissermaßen der Kreis geschlossen.

Klein fing das Unternehmen an, mauserte sich vorübergehend zum lokalen Brötchen-„Imperium” und besinnt sich nun, nach neun abwechselungsreichen Jahrzehnten, erneut auf seine Wurzeln: Der traditionsreiche Familienbetrieb legt Wert auf Offenheit, Handarbeit und Liebe zum Backwerk.

Am Sonntag, 28. Juni, soll der runde Geburtstag gebührten gefeiert werden: An der Kreisstraße 68 steigt ab 11 Uhr ein großes Gartenfest mit DJ, Kinderunterhaltung, Spanferkel und Cocktailbar – auch Bewegungshungrige kommen auf dem Beachvolleyball-Platz auf ihre Kosten. Obwohl Bäckermeister Ulrich Hilgert ganz optimistisch auf „1000 Besucher” hofft, brauchen sich die Gastgeber keine Sorgen zu machen, dass sich die Gäste am Sonntag gegenseitig auf die Füße treten: Etwa 5000 Quadratmeter umfasst das gesamte Areal – nicht nur die Bäckerei selbst ist an der Hausnummer 68 angesiedelt, sondern auch ein kleines Partyhaus, eine Großküche und jede Menge Garten.

Nach der Insolvenz

folgte die Neu-Erfindung Obwohl der Firmensitz also nicht nur einladend, sondern vor allem recht ausladend daherkommt: Nach einer vorübergehenden Expansion – zeitweise umfasste das Hilgert'sche Universum stolze 25 Filialen – ist der Familienbetrieb inzwischen wieder ein Klein-Unternehmen. 2004 war die Bäckereikette insolvent, es folgte die Wiederauferstehung mit 15 Mitarbeitern und einer einzigen Filiale am Dortmund-Derner „Schellenkai”. Geschäftsführerin ist seitdem Jutta Hilgert, und an der Kreisstraße besinnt man sich auf alte Tugenden: „Alles wird hier gebacken”, sagt Ulrich Hilgert, „Bei uns können die Kunden dem Bäcker auf die Finger schauen.” Großen Wert legt Hilgert auf Handarbeit – „hier”, betont er, „wird nichts maschinell hergestellt. Ein Teig braucht Ruhe, muss immer wieder gepresst und ausgerollt werden, dann wieder ruhen ...”

Fast wie damals also. Anno 1919 hatte sich Großvater Anton in Wattenscheid als Bäcker selbstständig gemacht, ein Arbeitsplatz im Bergbau kam für den Unternehmens-Gründer nicht in Frage. „Er wollte nicht in die Grube”, scherzt Ulrich Hilgert, das Bäckerhandwerk erschien ihm bei weitem reizvoller. 1921 siedelte Anton Hilgert dann nach Niederaden über – 1959 übernahm sein Sohn Willi den Betrieb, 1987 schließlich dessen Sohn Ulrich.

Inzwischen ist die 4. Generation zugange

Inzwischen ist bei Hilgerts die vierte Generation zugange: Verena Schertler, Partnerin von Sohn Christian Hilgert, leitet den Party- und Catering-Service „Tasty”, der nicht nur Torten und Schnittchen ausliefert, sondern auch Mediterranes, Modernes, Internationales. Die gelernte Hotelfachfrau und Betriebswirtin arbeitet in der betriebseigenen Großküche, ebenfalls an der Kreisstraße, nur wenige Meter von der Bäckerei entfernt.

So ist man bei Hilgert's also wieder ungefähr dort angekommen, wo vor 90 Jahren alles begann. Für Ulrich Hilgert durchaus keine schlechte Entwicklung: „Mein Vater hat immer gesagt, ,Ihr seid verrückt', wenn ihr das Unternehmen noch weiter ausbaut'”, erinnert sich der Niederadener. „Und damit hatte er Recht.”